126 abgegebene Fragebögen, 33 Einsendungen über die Homepage und 108 Teilnehmer bei den beiden Workshops. Das ist die erfolgreiche Bilanz aus dem Projekt „zukunft.kauns“ und zeigt das große Interesse der Bürgerinnen und Bürger, an der Weiterentwicklung ihres Ortes aktiv mitzuwirken.

Bürgerbeteiligung

Ende Februar hat der Gemeindeentwicklungsprozess von Kauns begonnen. In einem ersten Schritt wurden die Gegebenheiten vor Ort zusammengetragen und in einer Potentialanalyse ausgewertet (Bevölkerungswachstum, Altersverteilung, Raumpotenzial, etc.). Zwischen Mai und August waren dann die Kaunerinnen und Kauner selbst am Wort. Per Fragebogen (es gab auch einen eigenen Postkasten) und bei den beiden Workshops (am 26. Mai und am 9. Juni) wurden Wünsche und Anregungen gesammelt, wie die Gemeinde noch lebenswerter gestaltet werden kann. Der Plan: In jedem von uns stecken Ideen mit viel Potenzial – dieses sollten wir gemeinsam nutzen, so Bürgermeister Mathias Schranz.

Ergebnisse der Befragung

Die Ergebnisse aus der Bürgerbefragung zeigen ein sehr erfreuliches Bild: Fast 90 % der Bürgerinnen und Bürger sind sehr zufrieden oder zufrieden mit ihrer aktuellen Wohn- und Lebenssituation in Kauns – allgemein sind jüngere Einwohner allerdings tendenziell eher unzufriedener als ältere. Die bereits jetzt vorhandenen Angebote der Gemeinde werden durchwegs als „gut“ oder auch als „sehr gut“ bewertet.

Ein großes Thema, das auch bei der Bürgerversammlung hitzig diskutiert wurde, ist die aktuelle Wohnsituation: 35 % empfinden die Möglichkeiten zur Wohnraumbeschaffung als nicht ausreichend. Über 60 % wünschen sich einen Platz, um in Kauns sesshaft zu werden. „Da müssen wir die Ärmel hochkrempeln und dringend anpacken, damit sich auch junge Menschen in Kauns eine Zukunft aufbauen können“, sagte Schranz.

Neben dem Thema Wohnraum (18 Prozent) sind die Bewohner von Kauns insbesondere auch mit der aktuellen Mobilitäts- und Verkehrssituation unzufrieden. 21 Prozent von allen Befragten wünschen sich in diesem Bereich Verbesserungen. Dabei wurde unter anderem die schlechte Busanbindung von Kauns kritisiert sowie fehlende Pendlerparklätze in Prutz bemängelt. Zudem wünschen sich die Umfrageteilnehmer in Kauns bessere Freizeitangebote – die entsprechenden Wünsche reichen von Attraktiveren der Spazierwege, über Projekte zur Nutzung des Weihers als Naherholung bis hin zur Schaffung verschiedenster Freizeitattraktionen und Sanierung des Fußballplatzes. Auch im Bereich „Kinderbetreuung und Jugendarbeit“ wünschen sich die Kauner mehr Engagement. Dabei sollte vor allem das Betreuungsangebot am Nachmittag und in den Ferien verbessert werden.

Was sind nun die konkreten Schwerpunkte, auf die die Gemeinde in den nächsten Jahren stärker eingehen sollte? Mit größtem Abstand der Bereich Nahversorgung und Nahverkehr. Der überwiegende Großteil der Befragten wünschen sich wieder einen Dorfladen in Kauns. Neben dem Öffentlichen Personennahverkehr soll auch weiterhin das „Dorf und das Vereinsleben“ (28 Prozent) gestärkt werden.

Maßnahmenplanung

Nachdem der Bürgerbeteiligungsprozesse beendet und die Befragung ausgewertet wurde, wurden alle gesammelten Vorschläge und Anregungen zusammengefasst und die konkreten Vorhaben nach ihrer kurz- und mittelfristigen Machbarkeit geprüft. Vier Bereiche wurden definiert: 1) Nachhaltigkeit, Energie und Klima, 2) Familie, Jugend, Senioren und Vereine, 3) Wohnen, Verkehr, Nahversorgung und Freizeitmöglichkeiten und 4) Wirtschaft, Tourismus und Digitalisierung. Mit einem Ampelsystem – grün (wichtig, machbar), gelb (überlegenswert) und rot (nicht realistisch) – versehen, wurden die angeregten Maßnahmen bewertet.

Die so entstandene Liste an 103 Maßnahmen wurde am 12. Oktober bei einer offenen Bürgerversammlung im Kultursaal von Kauns unter dem Motto „mitreden, mitdenken, mitentscheiden“ präsentiert und die erforderlichen Schritte zur Umsetzung diskutiert. Einige der angeregten Maßnahmen sind bereits am Laufen. Für einen Großteil der machbaren Vorschläge wird aber sicher ein etwas längerer Zeithorizont benötigt, schließlich ist der finanzielle Spielraum der Gemeinde begrenzt. „Aber mit viel Hartnäckigkeit und durch gemeinschaftliches Mitanpacken lassen sich bestimmt einige Vorhaben realisieren, die uns viele nicht zugetraut hätten“, hofft Bürgermeister Matthias Schranz auf die Mithilfe der Dorfgemeinschaft, um so viele Maßnahmen wie möglich umsetzen zu können.